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Space Debris: Live At Herzberg Festival 2015 (Review)
Artist: | Space Debris |
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Album: | Live At Herzberg Festival 2015 |
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Medium: | DVD | |
Stil: | Psychedelischer Jam-Rock Live |
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Label: | green-brain | |
Spieldauer: | DVD1: 77:42/DVD2: 57:20 | |
Erschienen: | 25.02.2016 | |
Website: | [Link] |
Laurel und Hardy, Pat und Patachon, Timothy Leary und LSD, SPACE DEBRIS und Burg Herzberg – Paarungen, die füreinander geschaffen sind.
Die erste DVD zeigt einen energiegeladenen Auftritt der Band vor prall gefülltem Zuschauerrund. Leider ist dessen Präsenz über weite Strecken unüberhörbar, und zwar auf eine unangenehme Art: Es wird während der Songs vernehmlich gequatscht. Mitgehen, jubeln, klatschen, buhen, aufs Konzert reagieren ist völlig okay, aber zum Plausch unter Freunden sollte man sich tunlichst ins Zelt verziehen (Positiver ausgedrückt: Man fühlt sich zeitweise, als befände man sich mitten im Publikum. Ich stehe auch vor Ort nicht auf Quasselstrippen). Glücklicherweise spielen SPACE DEBRIS gekonnt und launig darüber hinweg, die rohe Power des Quartetts, den Spaß am gemeinsamem Spiel, dem Improvisieren, fängt die Konserve hervorragend ein.
Abstriche muss man bei solch einer knapp budgetierten Produktion auch beim Bild, von leidlicher VHS-Qualität, und dem Sound machen, der recht dumpf aus den Boxen dröhnt und Winnie Rimbach-Sators Keyboardspiel beim kollektiven Agieren ziemlich verschluckt. Besser wird es, wenn der furiose Tastendrücker im Vordergrund brillieren darf.
Doch niemand hört und sieht sich diese DVD an, um seine Anlage zu testen. „Live At Herzberg Festival 2015” ist ein audiovisuelles Arbeitszeugnis von biographischer und kreativer Bedeutung. Aufgelockert durch kleine psychedelische Filter- und Bild-Gimmicks rocken SPACE DEBRIS die Bühne, ausufernd (aus dem ursprünglichen sechseinhalb Minuten-Song wird in der „Heartmountain“-Variante ein zweiundzwanzigminütiges, episches Stück) und konzentriert, dass es eine Wonne ist. Fünf Stücke reichen, um knapp achtzig Minuten instrumental zu füllen. Ein rhythmisch abwechslungsreiches Spektakel, bei dem sich Tommy Gorny und Rimbach-Sator die motivischen Bälle zuwerfen und damit spielen, während Christian Jäger und Bassist Mitja Besen für den nötigen Druck sorgen, damit nichts vertändelt wird. Herumschlendern ist gestattet, ausruhen nicht.
Musikalisch bewegt sich das Quartett wieder zwischen Kraut-, Jazz- und dampfendem Space-Rock, mit kleinen Schlenkern Richtung SANTANA und Weltmusik. Der Inhalt stimmt, die Verpackung könnte ein Upgrade vertragen.
Auf der Bonus-DVD findet sich der siebenundfünfzigminütige Mitschnitt eines Konzerts aus dem Jahr 2013. Bei diesem Auftritt im Kloster Weil der Stadt vertritt Janni Schmidt den gesundheitsbedingt verhinderten Bassisten Mitja Besen und fügt sich nahtlos, etwas vordergründiger als Besen (kann aber auch am Mix liegen), ins Geschehen ein. Quasi ein Vorgeschmack auf den aktuellen Status Quo: Schmitt ist seit letztem Oktober festes Mitglied der Band.
Formal gelten die oben genannten Abstriche ebenfalls, der Sound ist marginal besser, das kleinere Publikum einen Hauch weniger gesprächsmotiviert – denkt man, bis es auf der Bühne etwas leiser zugeht. In diesen stimmungsvollen, beseelten Momenten holt einen die Macht des gesprochenen Wortes wieder ein. Schade. Denn hier zeigen SPACE DEBRIS, dass ihnen schwebende, selbstversunkene psychedelische Trips ebenso liegen wie das aufgedrehtere Spiel in schnellerem Tempo. „Live At Kloster Weil der Stadt“ ist eine sympathische Ergänzung zur Herzberg-Konserve, SPACE DEBRIS präsentieren sich von ihrer lässigen, entspannten Seite, ohne die nötige Power vermissen zu lassen.
Der Herzberg-Auftritt geriet ekstatischer, der im Kloster Weil (logischerweise?) inniger: Im Verbund ist das Ganze ein passgenau zusammengestelltes Duo.
FAZIT: Musikalisch ausgezeichnetes, sound- und bildtechnisch mediokres Live-Zeugnis einer Band, die durch ihren Enthusiasmus und den kreativen Umgang mit dem Ausgangsmaterial auf ganzer Linie für sich einnimmt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- DVD 1:
- Comin Home
- Black Orbit
- Heartmountain
- Tribal Night
- Into The Moon
- DVD 2:
- NRG
- Planet Soup
- First Mountain
- Jawimeto
- Bass - Mitja Besen, Janni Schmitt
- Gitarre - Tommy Gorny
- Keys - Winnie Rimbach-Sator
- Schlagzeug - Christian Jäger
- Live Ghosts (2009) - 12/15 Punkten
- Journey To The Starglow Restaurant (2011) - 11/15 Punkten
- All Man (2011) - 12/15 Punkten
- Archive Vol 3: Deepest View (2011) - 10/15 Punkten
- She's A Temple (2013) - 11/15 Punkten
- Phonomorphosis (2014) - 12/15 Punkten
- at Finkenbach (2015) - 13/15 Punkten
- Live At Herzberg Festival 2015 (2016)
- Behind The Gate (2017) - 13/15 Punkten
- Back To Universe – Archive Vol. 4 (2017) - 12/15 Punkten
- Mountain Ultimate (2018) - 12/15 Punkten
- Archive Vol. 5: Freak Valley Festival/ Archive Vol. 6: Special Outtakes 2005-2008 (2019) - 11/15 Punkten
- Menhir – Archive Volume 7 (2020) - 12/15 Punkten
- Good Doberan Live 2007 – Archive Volume 8 (2021) - 11/15 Punkten
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